Erfolg hat, was gebraucht wird
Hier wird unsere Abhängigkeit als Konsument:innen von den Märkten am deutlichsten. Während am Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa ca. 75% der Menschen in der Landwirtschaft tätig waren, sind es heute mal gerade 5%. Viele von uns sind in Branchen beschäftigt, die bei genauer Betrachtung wenig sinnvolles anbieten/ produzieren. Etwa 40% der Jobs im Globalen Norden können heute schon durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden. Da liegt es nahe, über neue Formen der Arbeit und Versorgung nachzudenken – oder?
Real existierende Projekte
Eine verbreitet auftretende Reaktion bei vielen Netzwerkgruppen, die sich mit interessanten Projekten zur Wiederherstellung der Versorgungsautonomie beschäftigen, ist die Befürchtung, dass bei Bekanntwerden ihrer Aktivitäten ihre Projekte von anderen torpediert werden könnten. Konkret werden der Verfassungsschutz, aber auch Behörden, globale Eliten und Politiker genannt. Die Scheu der Netzwerkgruppen vor Publicity und das Misstrauen gegen die Obrigkeit macht es natürlich besonders schwierig im Rahmen dieser Webseite existierende Projekte vorzustellen.
Wir bleiben trotzdem dran.
Mögliche Projekt-Ideen
Die nachfolgend aufgeführten Anregungen für Aktivitäten in Netzwerkgruppen demonstrieren nur einen kurzen, unvollständigen Überblick der Möglichkeiten, die Menschen zur Verfügung stehen, um gemeinsam eine stärkere Autonomie zu erlangen. Sie zeigen aber auch die Richtungen auf, in die es losgehen kann.
- Email- oder VPN-Server aufsetzen und betreiben
Sichere und zensur-resistente Kommunikation wird über das Internet immer schwieriger. Wir schaffen mit eigenen Email- und VPN-Servern die Infrastruktur für sicheren Datenaustausch. Eine Aufgabe für Linuxer und Computer-Freaks.
- Kulinarisches & mehr via Homecooking anbieten
Keinen Zutritt zum Restaurant? – Warum nicht die eigene Küche zum Gourmet-Tempel machen? Wir laden uns zahlende Gäste ein, bekochen, bedienen und unterhalten sie nach Belieben. Der Restaurantbesuch als familiäres Event.
- Kleidung sammeln, reparieren und veräußern
Second Hand war nie aktueller als heute. Wir eröffnen eine Kleider-Sammelstelle und verwerten die Kleidung ihrem Ursprung entsprechend als Kleidung für jedermensch und nicht als Ausgangsstoff für Putzlappen. - Gartenbauerzeugnisse herstellen und vertreiben
Begriffe wie Urban Farming und SoLaWi stehen im Raum, wenn es um die Selbstversorgung mit Lebensmitteln geht. Warum das Grünzeug nicht gemeinschaftlich selber anbauen? In städtischen Kleingärten oder auf ländlichen Pachtflächen ist das durchaus möglich. - Samenfestes Saatgut produzieren und tauschen/anbieten
Den Monopolisten zeigen, was eine Harke ist. F1-Hybriden und Gentechnik brauchen wir nicht, um gesundes und leckeres Gemüse und Obst zu erhalten. Wir machen unser Saatgut selber und tauschen/handeln es mit anderen Interessierten. Das ist nicht so schwierig. - Sport- und Yoga-Angebote machen
Nicht Sport ist Mord, sondern das Einschränken sportlicher Aktivitäten. Egal, wir treffen uns im Wohnzimmer zum Yoga, gründen eine Laufgruppe oder pumpen gemeinsam in der Muckibude der Natur. - Eine Sauna betreiben und bereitstellen
Das vermissen zurzeit viele Menschen. Sauna ist nicht infektiös, sondern urgesund. Wir mieten oder kaufen eine (Fass-)Sauna und veranstalten Sauna-Durchgänge sooft und wo wir wollen. - Mobile Friseur- und andere Körperpflegeleistungen erbringen
Auch schon lange nicht mehr beim Friseur gewesen? Da hilft der/die mobile Friseur:in und wenn es um andere Körperpflegeleistungen geht, geht das auch mobil. Hier ist Kreativität gefragt. - Reparatur-Café oder -Service betreiben
Nachhaltigkeit fängt mit Reparatur an. Ein ideales Betätigungsfeld für Bastler und Spezialisten, vorzugsweise in gut vernetzten Gruppen, um eine breites Spektrum von Reparaturen anbieten zu können. Nicht nur für Mangelgesellschaften. - Lieferkette für Bedarfsgüter aufbauen
Hier wird’s kaufmännisch. Wir gründen eine Einkaufs- oder Konsumgemeinschaft. Das geht von einfach bis edel. Oder wir versuchen mit ausländischen Lieferanten oder Produzenten ins Geschäft zu kommen. Globalisierung auf dezentraler Ebene. - Lebensmittel herstellen und vertreiben
Der Klassiker: Die Süßmosterei. Wir sammeln im Herbst gemeinschaftlich Äpfel in privaten Gärten, stellen daraus Saft her und vertreiben diesen zu fairen Preisen. Das geht auch mit vielen anderen Gartenbauerzeugnissen – Stichwort: Marmelade. - Eine Freifunk-Gruppe gründen
Freifunk steht für freie Kommunikation in digitalen Datennetzen. Für jede:n und auf lau. Oder wir beteiligen uns am Aufbau dieser sehr demokratischen Form von Internet. Dazu können wir einen Freifunk-Router auf dem Fensterbrett betreiben und/oder eine Freifunk-Gruppe gründen. Näheres unter www.freifunk.net. - Einen Dienstleistungsbetrieb aufbauen
Altbewährt und ewig aktuell: die Gründung eines selbstverwalteten Betriebes oder der Schritt in die Selbständigkeit. Der sicherste Arbeitsplatz ist der, den ich selber schaffe. Wir bündeln unser Know-How und melden ein Gewerbe an, gründen einen Verein oder eine Genossenschaft und vernetzen uns mit anderen Kleinunternehmern, um unsere Dienstleistungen für alle verfügbar zu machen. Nur Mut. - Sofa-Konzerte veranstalten
Es müssen nicht immer gefüllte Stadien sein. Kunst kann in kleinem Rahmen ebenso zum Broterwerb beitragen. In Deutschland mangelt es an einer soliden, vielfältigen Kleinkunstszene, aber das kann sich ja ändern – oder liebe Künstler:innen? - Fahrrad-Mobilität fördern und weiterentwickeln
Was wäre resourcenschonender als die menschliche Muskelkraft? Wir brauchen nur noch die geeigneten Vehikel. Alte Fahrräder werden trendig gepimpt oder Transporträder entworfen und gefertigt. Hier ist handwerkliches Können gefragt. Die autofreie Zukunft kann kommen. - Was fehlt sonst noch?
Ganz viel. Wir müssen uns Gedanken machen über gemeinschaftlich betriebene und abgesicherte Infrastruktur. Elektrische Energie muß erzeugt und verteilt werden, Bezahlsysteme müssen ersonnen und/oder etabliert werden, die medizinische Versorgung ist ebenfalls wichtig, ein gerechtes Rechtssystem wäre auch nicht schlecht, wie wir zurzeit feststellen. Es gibt bereits interessante Ansätze, aber der Erfolg dieser Konzepte hängt von der allgemeinen Akzeptanz ab. Und viele müssen mitmachen. Es gibt eben nichts Gutes, es sei denn, man tut es.