Begriffe, die mit der Schweiz in Verbindung gebracht werden: Uhrwerk, Schokolade, Käse und Wilhelm Tell. Der kleine neutrale Alpenstaat im Herzen der Europäischen Union hat es über die Jahrhunderte hinweg geschafft, sich ein solides Image zu erarbeiten, das die Schweizer als die zuverlässigen Saubermänner Europas darstellt. Die wenigsten würden bei dem Gedanken an die Schweiz Begriffe wie Spionage, Geldwäsche oder Weltherrschaft assoziieren. Da nimmt es schon wunder, dass ein Schweizer Unternehmen seine Brötchen mit dem Verkauf von Verschlüsselungstechnik verdiente, die von Geheimdiensten wie der CIA oder dem BND (was de facto das gleiche ist) leicht ausgehebelt werden konnte. Oder dass eine weltbekannte NGO US-amerikanischer Herkunft in der Schweiz absolute Immunität genießt und ebenfalls ihre Vertreter. Auch Lenins folgenschwere Rückkehr nach Rußland nahm in der Schweiz ihren Anfang.
Hinter der reinlichen Fassade der Eidgenossen tickt so manch ein präzive ineinander greifendes Räderwerk internationaler Politik. Seit kurzem des öfteren im Fokus des öffentlichen Interesses wäre da das Weltwirtschaftsforum (WEF) zu nennen, welches durch die regelmäßigen Zusammenkünfte in Davos von sich reden macht. Oder die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Sitz in Genf, die durch ihre Rolle bei der Einführung eines weltweit gültigen, digitalen Ausweisdokuments auffällig wurde. Ein anderer Schweizer Stern am helvetischen Machthimmel wäre dann wohl die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die in ihrem Turmbau zu Basel residiert und bei der die Fäden aller nationalen Zentralbanken zusammenlaufen – bereits seit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Die augenfällige Konzentration von Entscheider-Persönlichkeiten und deren Organisationen inmitten der Alpenidylle wirft bei dem einen oder anderen kritischen Geist Fragen auf, die der Beantwortung harren. Angesichts der vielen globalen Ungereimtheiten lohnt sich der neugierige Blick hinter die biedere Kulisse unserer helvetischen Nachbarn.